Nach den gestrigen zweiten Plätzen von Einsitzer Jonas Müller, sowie Thomas Steu/Wolfgang Kindl, die damit in ihrer Premierensaison im Doppelsitzer weiterhin im Gesamtweltcup führen, gelang den ÖRV-Assen heute im Whistler Sliding Center ein weiteres Ausrufezeichen.
Der Team-Bewerb, der ab sofort auch von den Damen Doppelsitzern in Angriff genommen und damit in nunmehr vier Disziplinen pro Nation entschieden wird, endete mit einem weiteren zweiten Platz für die heimischen Rodler:innen. Nach einer blitzsauberen Fahrt von Startläuferin Madeleine Egle, verloren Thomas Steu/Wolfgang Kindl nach einer Bandenberührung auf der Zielgeraden etwas an Zeit. Jonas Müller und Selina Egle/Lara Kipp konnten mit starken Läufen aber wieder Boden gut machen und das bis dahin führenden US-Team knapp in die Schranken weisen. Eine Klasse für sich waren wie bereits über das gesamte Wochenende die deutschen Rodler:innen, die den Team-Bewerb mit über fünf Zehntel Vorsprung für sich entschieden und damit in Whistler alle fünf Rennentscheidungen gewinnen konnten.
Bei den Damen, die zuvor im Olympiaeiskanal von 2010 um Weltcuppunkte gerodelt waren, entwickelte sich – auch bedingt durch die kurze Laufzeit – ein extrem enges und hochdramatischen Rennen. Nach dem ersten Durchgang lagen die Top-6 angeführt von Julia Taubitz innerhalb von zehn Hundertstel. Die Deutsche behielt mit der neuerlichen Bestzeit die Nerven und fixierte vor ihren Teamkolleginnen Anna Berreiter und Merle Fraebel ihren zweiten Saisonsieg. Madeleine Egle, die sich mit Zwischenrang drei eine vielversprechende Ausgangsposition geschaffen hatte, erwischte keinen optimalen zweiten Durchgang und rutschte auf Rang fünf zurück. Lisa Schulte platzierte sich als zweitbeste ÖRV-Dame auf Rang acht und schloss damit an ihre guten Leistungen aus der Vorwoche an. Hannah Prock belegte Platz 15, Barbara Allmaier, die ihre erste komplette Weltcupsaison in der allgemeinen Klasse bestreitet, beendete das Rennen auf Rang 19.
Nach den Entscheidungen in Übersee und der Rückkehr nach Österreich verabschieden sich die heimischen Rodler in eine kurze Weihnachtspause. Am 26. Dezember starten in Igls weitere Materialtests, der Weltcup findet am 6./7. Jänner 2024 in Winterberg seine Fortsetzung.
Wolfgang Kindl: „Wir hatten heute im Staffel-Bewerb leider einen kleinen Fahrfehler drinnen, danke ans Damen-Doppel und die restliche Mannschaft, die haben uns da definitiv rausgerissen. Ich glaube wir haben eine gute Teamleistung gezeigt, die Deutschen waren heute zu stark, das muss man neidlos anerkennen.“
Selina Egle: „Die Umstellung vom Einzel aufs Teamrennen ist nicht ohne, wir haben uns vorher mit der Mannschaft gut abgesprochen, trotzdem waren wir vor der Premiere sehr nervös. Unterm Strich war es dann aber eine coole Erfahrung und ein tolles Rennen.“
Cheftrainer Christian Eigentler:
„Wir sind in Lake Placid fulminant in die Saison eingestiegen, haben den Schwung gut nach Whistler mitgenommen und auch hier mit drei zweiten Plätzen anschreiben können. Wir haben in Übersee bestätigt, dass wir in sämtlichen Disziplinen um den Sieg mitrodeln können, die Stimmung ist entsprechend positiv, restlos zufrieden sind wir aber natürlich nicht. Es gilt den Prozess weiter voranzutreiben, wir haben gesehen, wo wir noch nachschärfen müssen und wissen, was in die Weihnachtspause zu tun ist.“
Foto: FIL/Josef Plaickner