Österreichs Kunstbahn-Rodler sind in Lake Placid fulminant in die neue Weltcup-Saison gestartet. Nach dem am Freitag Selina Egle und Lara Kipp im Damen-Doppelsitzer siegreich, und die ÖRV-Herren in beiden Einzeldisziplinen auf die Ränge zwei und drei gerodelt waren, wurde die Bilanz am zweiten Renntag weiter aufpoliert.
Mitverantwortlich dafür war Madeleine Egle, die am Vormittag den Weltcup-Auftakt der Damen gewann und damit ihren zehnten Weltcupsieg bejubeln konnte. Die 25-jährige Rinnerin, die in beiden Durchgängen die Bestzeit erzielte, verwies die Deutsche Julia Taubitz und die US-Amerikanerin Summer Britcher auf die Plätze zwei und drei. Stark präsentierte sich auch Lisa Schulte, die als zweitbeste ÖRV-Dame auf Rang fünf rodelte. Hannah Prock büßte im ersten Lauf nach dem Verlust ihres Visiers viel Zeit ein und startete als 21. in die Entscheidung. Mit der drittschnellsten Zeit katapultierte sich die Tirolerin noch auf Rang 13 und qualifizierte sich damit ebenfalls für den darauf folgenden Sprint. Barbara Allmaier, die ihre erste komplette Weltcupsaison bei den Arrivierten absolviert, beendete ihre Premiere in Lake Placid auf Rang 19.
Im anschließenden Sprint-Weltcup prolongieren die Schützlinge von ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler ihren Erfolgslauf.
Nach zwei Siegen in Lake Placid führen Selina Egle und Lara Kipp auch die Weltcup-Gesamtwertung an.
Bei den Doppelsitzern rodelten Selina Egle und Lara Kipp wieder in einer eigenen Liga und sicherten sich mit ihrem zweiten Sieg binnen 24 Stunden ihren sechsten Erfolg im Weltcup. Hinter dem ÖRV-Duo landeten Chevonne Forgan/Sophia Kirby (USA) und Dajana Eitberger/Saskia Schirmer (GER) auf den Plätzen zwei und drei. Bei den Herren setzte das neu formierte Gespann Thomas Steu und Wolfgang Kindl nach dem gestrigen zweiten Platz eine neuerliche Duftnote. Der Vorarlberger und sein neuer Tiroler Untermann rodelten um lediglich fünf tausendstel Sekunden am Sieg vorbei und abermals auf Rang zwei. Damit reisen Steu/Kindl und Egle/Kipp als Gesamtweltcupführende weiter nach Whistler. Den Sieg im Sprint sicherten sich die Letten Martins Bots und Roberts Plume, Yannick Müller und Armin Frauscher belegten Rang fünf, Juri Gatt und Riccardo Schöpf wurden Siebente.
Auch Thomas Steuer und Wolfgang Kindl präsentierten stolz ihre Leadertrikots.
Im Einsitzer der Herren musste sich Nico Gleirscher lediglich den Deutschen Max Langenhan und dessen Landmann Felix Loch geschlagen geben. Jonas Müller sprintete auf Rang vier, David Gleirscher und Wolfgang Kindl beendeten die Konkurrenz auf den Rängen sieben und acht. Bei den Damen rodelte Madeleine Egle drei Stunden nach ihrem Erfolg im Disziplinenrennen im Sprint, der mit einem fliegenden Start und in nur einen Durchgang entschieden wird, als Vierte nur knapp an einem neuerlichen Podestplatz vorbei. Den Sieg sicherte sich die Deutsche Julia Taubitz, Lisa Schulte gelang mit Platz sechs eine abermals starke Leistung, Hannah Prock unterstrich mit Rang acht ihre Möglichkeiten.
Der Rodel-Tross übersiedelt nun nach Whistler, wo der Weltcup am kommenden Freitag und Samstag auf der Olympiabahn von 2010 seine Fortsetzung findet. Neben den klassischen Disziplinen steht beim Kanada-Weltcup auch eine Team-Staffel auf dem Programm. Durch die Integration des Damen Doppelsitzers wird der Mannschaftsbewerb erstmals in vier Disziplinen entschieden.
Madeleine Egle: „Dafür, dass mein bestes Ergebnis hier bisher ein 18. Platz war, ist das schon sehr cool. Die Trainingswoche hat mir sehr geholfen, dass ich mich wohl fühle, wobei ich am Vormittag im zweiten Lauf schon ein wenig gezappelt habe. Es war ein wilder Ritt, ich bin froh, dass es noch gut ausgegangen ist. Die Trainer haben sehr gut gearbeitet, der Physiotherapeut hat mich super hergerichtet, ein wenig Glück braucht es auch, es hat heute einfach alles zusammengepasst.“
Selina Egle: „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, einfach, gewaltig, besser kann man in die Saison nicht starten.“
Lara Kipp: „Die gestrige Performance war besser, heute waren schon kleine Fehler dabei. Mit einen Zehntel Vorsprung zu gewinnen hat uns doch überrascht und zeigt, dass unser Speed definitiv gewaltig ist.“
Thomas Steu: „Natürlich wäre der Sieg drinnen gewesen, innerlich regen die fünf Tausendstel schon auf. Aber natürlich sind wir mit dem ersten gemeinsamen Weltcupauftritt sehr zufrieden.“
Wolfgang Kindl: „Es war sicher einer unserer besten Läufe hier in Lake Placid. Die fünf Tausendstel findet man überall, speziell in der Zielkurve, wo ein kleiner Fehler dabei war. Es hat keiner damit rechnen können, dass wir gleich beim ersten Weltcup-Wochenende so gut dabei sind. Wir haben super zusammengefunden. Ich glaube wir können gemeinsam noch sehr viel erreichen.“
Nico Gleirscher: „Ich bin brutal happy! Verglichen mit dem Abschlusstraining habe ich mich in den Rennen gewaltig steigern können. Zwei dritte Plätze zum Auftakt können sich durchaus sehen lassen.“
Cheftrainer Christian Eigentler: „Wir hatten eine sehr intensive Vorbereitung, sehr viel Energie in das Athletiktraining und den Schlittenbau gesteckt. Das Gefühl war positiv, allerdings weiß man vor der Saison nie, wo man tatsächlich steht. Deshalb haben wir uns mit Prognosen zurückgehalten. So ein bärenstarker Auftakt ist natürlich ein Traum und freut mich für das gesamte Team. Wir haben sehr vieles richtig gemacht, aber auch gesehen, in welchen Teil-Bereichen wir noch nachbessern müssen. Jetzt geht es weiter nach Whistler, wo Fahrtechnik und Material auf einen völlig anderen Bahncharakter abgestimmt werden müssen. Das Programm ist dicht gedrängt, es wird eine herausfordernde Woche, die wir wieder erfolgreich abschließen wollen.“