IFSC/Drapella

Europameister im WM-Finale

Das erste Finale bei der Kletter-WM in Bern geht mit österreichischer Beteiligung über die Bühne! In einem spannenden Boulder-Halbfinale der Herren schaffte es Europameister Nicolai Užnik in die Top-6 und kämpft am heute ab 18:30 Uhr um die Medaillen. Jakob Schubert zeigte ebenfalls eine starke Leistung und ist für die weitere WM zuversichtlich.

Das Boulder-Halbfinale am Freitag in der PostFinance Arena entwickelte sich zum Krimi – mit rot-weiß-rotem Happy End! Nicolai Užnik zeigte auf den vier Bouldern mit zwei Tops und vier Zonen eine starke Performance. Als er von der Wand kam, war jedoch noch nicht abzusehen, ob es für die Top-6 reichen würde. „Es waren noch starke Leute dran, es war alles möglich. Ich wollte gar nicht hinsehen, habe irgendwie versucht mir die Zeit zu vertreiben. Man kann nichts machen und fühlt sich machtlos. Es waren vermutlich die schlimmsten Minuten in meiner Karriere.“

Mit Wut im Bauch

Nach langem Zittern sollte es für den 22-jährigen Kärntner tatsächlich zu Platz sechs reichen. Wie sich am Ende herausstellen sollte, waren die beiden Flashs (Top beim ersten Versuch) auf den Bouldern eins und vier ausschlaggebend: Gleich vier Athleten erreichten wie er zwei Tops und vier Zonen, Užnik benötigte die wenigsten Top-Versuche und landete daher auf Platz sechs. 

„Beim vierten Boulder war schon etwas Wut im Bauch dabei, weil ich bis dahin nicht ganz zufrieden war. Ich wusste, dass ein Flash die einzige Möglichkeit ist, zumindest eine minimale Chance auf das Finale zu haben. Als bin ich hingegangen und habe mir gedacht, dass ich den einfach beim ersten Versuch mache. Das konnte ich tatsächlich durchziehen“, sagt der 22-Jährige.

Ärger und Zuversicht

Jakob Schubert zeigte ebenfalls eine starke Leistung, mit zwei Tops und drei Zonen belegte er den 12. Rang unter 20 Semifinalisten. Die Entscheidung fiel am letzten Boulder: Schubert schaffte es nach zahlreichen Anläufen zur Zone, war mit der Hand am Top, konnte es aber nicht halten. Mit einem dritten Top hätte er ausgerechnet Teamkollege Užnik vom letzten Finalplatz verdrängt.

„Es ärgert mich schon, weil das Finale leicht möglich gewesen wäre. Gleichzeitig bin ich für die weitere WM zuversichtlich, weil mir die Halbfinal-Boulder eigentlich nicht entgegengekommen sind und ich trotzdem gut mitgehalten habe“, erklärt Schubert, dessen Hauptaugenmerk bei der WM auf dem Vorstieg und in weiterer Folge auf dem olympischen Boulder&Lead-Bewerb liegt.

„Das Boulder-Finale hätte ich gerne mitgenommen, aber ich muss mich nicht verstecken. Vielleicht ist es für den Vorstieg und die Kombi sogar besser, so kann ich die Haut schonen und mich noch besser vorbereiten“, meint der 32-jährige Innsbrucker.

Als einziger Athlet konnte Japans Youngster Sorato Anraku alle vier Halbfinal-Tops holen und stieg als Erster ins Finale auf. Mickael Mawem (FRA), Kokoro Fujii (JPN), Mejdi Schalck (FRA) und Dohyun Lee (KOR) schafften es ebenfalls unter die Top-6.

Die Medaillenentscheidung fällt ab 18:30 Uhr in der PostFinance Arena.

Fotos: IFSC/Drapella

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