Es läuft bei Jakob Schubert! Nach dem Halbfinaleinzug im Boulder-Bewerb der Kletter-WM in Bern (1. bis 12. August) stellte der 32-jährige Innsbrucker auch in der Lead-Qualifikation seine starke Form unter Beweis und stieg als Erster seiner Gruppe ins Semifinale auf. Für die beiden weiteren KVÖ-Asse reichte es am Donnerstag hingegen nicht für das Weiterkommen.
Im Lead zählt Jakob Schubert bei jedem Bewerb zu den absoluten Top-Favoriten. Diese Rolle untermauerte der Heeressportler am Donnerstagin Bern in der Lead-Qualifikation eindrucksvoll. Mit 42+ und 32+ kam er in seiner Quali-Gruppe auf beiden Routen am weitesten nach oben und zog auf Platz eins ins Semifinale der besten 26 ein.
„Ich musste fighten“
„Ich bin megafroh, dass ich so hineinstarten konnte. Das Selbstvertrauen im Vorstieg ist groß, die Form stimmt – das haben auch die letzten Trainings bewiesen. Heute war es nicht leicht, die erste Route war unangenehm. Ich hatte wenig Spaß und musste fighten, deswegen war ich am Ende überrascht, dass es der erste Platz geworden ist“, so Schubert. „Die Platzierung ist in der Qualifikation zwar nebensächlich, aber der erste Platz ist noch eine kleine, zusätzliche Motivationsspritze.“
Dabei schlägt sich der vierfache Weltmeister nach wie vor mit einer leichten Verkühlung herum. „Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Es wird von Tag zu Tag besser, wenn ich im Vorstiegsfinale noch fitter bin, kann ich sehr zuversichtlich sein.“
In der anderen Quali-Gruppe zeigte Japans Youngster Sorato Anraku einmal mehr auf und holte Rang eins. Schubert: „Ich bin sicher, dass noch nicht jeder alle Karten aufgedeckt hat. Anraku, Sascha Lehmann, Adam Ondra oder Toby Roberts sind sicher die schärfsten Konkurrenten, wenn es um die Medaillen geht.“
Halbfinale für Užnik in Reichweite
Nicolai Užnik, der die Lead-Qualifikation in Hinblick auf den Boulder&Lead-Bewerb in Angriff nahm, zeigte eine gute Leistung, haderte aber trotzdem. Er erreichte in der anderen Gruppe auf seiner ersten Route 30 Griffe und lag im Kampf um die Halbfinal-Plätze. Nach einer nicht ganz optimalen zweiten Route (18 Griffe) belegte er schließlich Rang 37.
„Schon auf der ersten Route wäre mehr drin gewesen, auf der zweiten ist mir früh ein Fehler passiert. Heute wäre das Halbfinale auf jeden Fall möglich gewesen, deswegen ärgere ich mich“, analysiert der 22-jährige Kärntner. „Immerhin merke ich, dass ich das Lead-Training auszahlt und ich mithalten kann.“
Da Užnik im Boulder-Halbfinale steht, könnte das Abschneiden im Lead zum Aufstieg im Boulder&Lead-Bewerb – die Top-20 der kombinierten Wertung schaffen es ins Semifinale – reichen. „Es wird jetzt vom Bouldern abhängen, aber es ist sicher möglich. Mit einem Top-20-Ergebnis im Lead wäre es leichter gewesen, jetzt muss ich umso mehr im Bouldern performen.“
Stefan Scherz, nach starken Weltcup-Ergebnissen mit großen Ambitionen in die Lead-Qualifikation gestartet, erwischte einen gebrauchten Tag, hatte mit körperlichen Problemen zu kämpfen und landete mit 18 und 20+ auf Platz 63. „Schon beim Aufwärmen habe ich es im Bizeps gespürt, danach war es alles andere als einfach. Es ist schade, dass so etwas ausgerechnet bei der WM passiert. Ich habe dann noch versucht, alles rauszuholen und zu riskieren, aber es war nicht mehr möglich.“
Vorfreude auf Boulder-Semifinale
Am Donnerstag folgt ab 16 Uhr die Boulder-Qualifikation der Damen mit Jessica Pilz, Johanna Färber und Franziska Sterrer.
Die ersten Medaillen werden am Freitag vergeben: Die Herren bestreiten zunächst das Semifinale (10 Uhr) und am Abend (18:30 Uhr) das Finale im Bouldern. Užnik und Schubert rechnen sich Chancen auf den Finaleinzug aus.
„Bis morgen geht es darum, sich bestmöglich zu erholen. Der Semifinaleinzug hat mir den Druck genommen, das Mindestziel im Bouldern ist erreicht. Ich habe gesehen, dass ich gute Runde klettern und in bestimmten Runden sogar der Beste sein kann. Ich werde alles herausholen, es ist sicher einiges drin“, freut sich Schubert auf den ersten Finaltag.
Foto: IFSC/Drapella