Nach dem erfolgreichen Auftakt der österreichischen Herren in der Boulder-Qualifikation sind am Mittwoch auch die Damen in die Kletter-WM in Bern (SUI) eingestiegen – ebenfalls mit Erfolg. Jessica Pilz und Mattea Pötzi schafften in der Lead-Qualifikation den Einzug ins Semifinale, Zitterpartie inklusive.
Die Damen weihten die PostFinance Arena in Bern, die während er Kletter-WM über 10.000 Fans Platz bietet, mit der Lead-Qualifikation ein. Österreichs Beste war einmal mehr Jessica Pilz, die auf den beiden Quali-Routen 40+ und 44+ erreichte und damit in ihrer Gruppe Platz vier (Gesamt-Siebente) belegte. Die Top-13 jeder Gruppe schafften den Aufstieg ins Halbfinale.
Pilz hadert trotz Spitzenplatz
Während andere Athletinnen mit Platz sieben mehr als zufrieden wären, bilanziert Pilz durchwachsen. „Vom Ergebnis her sieht es ganz gut aus, das Gefühl war weniger gut. So richtig ins Fighten bin ich nicht gekommen – ich hoffe, das kommt im Semifinale“, so die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin. „In der Qualifikation geht es um den Semifinal-Einzug, dort beginnt es wieder bei null. Trotzdem möchte man alles rausholen und sich vor allem ein gutes Gefühl holen, das ist mir nicht gelungen.“
Beunruhigen lässt sie sich davon nicht. „Die WM ist noch lange, im Klettern hat man bessere und schlechtere Tage. Ich hoffe einfach, dass ich in den nächsten Tagen ein besseres Gefühl aufbauen kann“, meint die zweifache Weltmeisterin, die von den Gegebenheiten in Bern begeistert ist. „Die Arena ist richtig cool! Die Wände sind lässig, die Lead-Wand ist sehr steil. Nur die Temperaturen waren überraschend hoch. Jedenfalls war die Stimmung schon in der Qualifikation sehr gut.“
Pötzis Zitterpartie
Während Pilz aufgrund einer höheren Startnummer später startete, war Mattea Pötzi früher dran. Die 23-jährige Kärntnerin legte als eine der ersten Athletinnen in der anderen Quali-Gruppe vor, erreichte 32+ und 27+. Danach begann das große Zittern. „In beiden Routen wäre mehr drin gewesen, es waren zu viele Fehler. Unmittelbar danach war ich sicher, dass es sich knapp nicht für das Semifinale ausgehen würde“, so Pötzi.
Erst mit Fortdauer der Qualifikation sollte sich zeigen, dass die beiden Routen in Gruppe A mehrere Spezialistinnen früh vor Probleme stellen. Athletin um Athletin reihte sich hinter Pötzi ein, die schließlich auf Rang zwölf ihrer Gruppe lag und als Gesamt-23. ins Halbfinale aufstieg. „Das Warten war schlimm, ich habe herumgerechnet und verglichen – bis zur letzten Athletin wollte ich keine Gratulationen annehmen. Danach war die Erleichterung umso größer.“
Pötzi hat damit bei ihrer WM-Premiere das vorläufige Ziel erreicht. Im Semifinale will die Heeressportlerin nochmals angreifen. „Es ist alles möglich, wenn die Route passt, kann ich sicher eine super Performance zeigen. Ich fühle mich fit und bereit – auch, wenn ich vor der WM großen Respekt hatte. Es ist ein besonderes Gefühl, hier dabei zu sein.“
Der weitere WM-Fahrplan
Olympiasiegerin Janja Garnbret (SLO) konnte als einzige Athletin beide Tops erreichen. Franziska Sterrer, die in der Lead-Qualifikation in Hinblick auf den Boulder&Lead-Bewerb an den Start ging, belegte mit 27+ und 24+ Platz 47. „In Anbetracht der geringen Vorbereitung im Lead muss ich zufrieden sein, auf die Weltspitze fehlt in dieser Disziplin einfach in allen Belangen etwas. Im Bouldern nehme ich mir aber schon das Semifinale zum Ziel.“
Am Donnerstag folgen bei der WM die Lead-Qualifikation der Herren mit Jakob Schubert, Stefan Scherz und Nicolai Užnik sowie die Boulder-Qualifikation der Damen mit Johanna Färber, Jessica Pilz und Franziska Sterrer.
Die ersten WM-Medaillen werden am Freitag vergeben, wenn nach dem Boulder-Semifinale der Herren (10 Uhr) ab 18:30 Uhr das Finale steigt.
Foto: KVÖ/Andreas Aufschnaiter