Am Dienstag wird die Kletter-Weltmeisterschaft in Bern eröffnet. Von 1. bis 12. August werden in der PostFinance Arena die Titel im Vorstieg, Bouldern, Speed, Paraclimbing und erstmals im Boulder&Lead-Bewerb vergeben. Die Titelkämpfe stehen im Zeichen der Olympia-Qualifikation, werden doch in der Schweiz die ersten Tickets für die Olympischen Spiele in Paris 2024 vergeben.
Insgesamt sind in Bern 631 Athleten aus 56 Nationen am Start, so viele wie nie zuvor. Der Kletterverband Österreich schickt ein 17-köpfiges Aufgebot (10 Männer, 7 Frauen) nach Bern.
Die ersten zehn Olympia-Tickets
In der ersten WM-Woche stehen die Einzeldiziplinen Boulder und Lead auf dem Programm, in der zweiten folgen Paraclimbing, Speed und das olympische Boulder&Lead-Format. Dort werden die ersten zehn Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 vergeben: Pro Geschlecht werden die besten zwei Speed-Athlet:innen sowie die Top-3 im olympischen Format ihr Ticket für Paris 2024 lösen.
Somit erlebt die WM ihr großes Finale: Die Speed-Finals finden am 10. August statt, die Boulder&Lead-Entscheidungen am 11. und 12. August.
Schubert peilt Paris-Ticket an
Am finalen Wochenende will auch Jakob Schubert einmal mehr für Schlagzeilen sorgen. Das große Ziel des vierfachen Kletter-Weltmeisters und Olympia-Bronzemedaillengewinners ist das olympische Boulder&Lead-Format und damit die Qualifikation für Paris. „Es ist kein Geheimnis, das habe ich immer gesagt. Es wird schwierig, aber ich habe das Potenzial, einer der drei zu sein. Auf dem Weg dort hin möchte ich auch in den Einzeldisziplinen performen“, so der 32-jährige Innsbrucker.
Mit drei WM-Titeln im Vorstieg liegt Schubert in der ewigen Bestenliste gleichauf mit Adam Ondra (CZE) und Francois Legrand (FRA) an der ersten Stelle, bei einer erfolgreichen Titelverteidigung (Schubert holte bei der letzten WM 2021 in Moskau die Goldmedaille) wäre er alleiniger Rekordhalter.
Vergleich gibt Selbstvertrauen
In seiner Paradedisziplin ist der Heeressportler äußerst zuversichtlich. Die Entscheidung, die letzten Weltcups vor der WM auszulassen und einen vierwöchigen Trainingsblock einzulegen, erwies sich als richtig. „Es war eine perfekte Vorbereitung mit genug Zeit für beide Disziplinen. Vor allem im Vorstieg fühle ich mich sehr fit.“
Sicher macht in dieser Hinsicht der Vergleich. Gemeinsame Trainingseinheiten mit Adam Ondra und Olympiasieger Alberto Gines Lopez gaben Schubert zusätzliches Selbstvertrauen für die WM. Details will er nicht preisgeben, einzig so viel: „Sagen wir so: Ich war im direkten Vergleich ganz gut dabei.“
Die Erwartungen vor einem Großereignis sind wie immer groß, das ist Schubert bewusst. Er und Jessica Pilz sind Österreichs Medaillenbänke der vergangenen Jahre. Die letzte WM-Medaille einer anderen Österreicherin ist fast zehn Jahre her: Magdalena Röck gewann 2014 Bronze im Vorstieg. Schuberts Devise: „Es wird wichtig, gleich gut in die WM zu starten. In der Boulder-Qualifikation kann viel passieren, wenn ich dort die Grundlage für das Kombi-Format lege, kann ich danach befreiter klettern.“
PROGRAMM IFSC KLETTER-WM BERN
1. August: Bouldern Herren, Qualifikation
2. August: Lead Damen, Qualifikation
3. August: Lead Herren, Qualifikation; Bouldern Damen, Qualifikation
4. August: Bouldern Herren, Semifinale & Finale
5. August: Bouldern Damen, Semifinale & Finale
6. August: Lead Damen & Herren, Semifinale & Finale
7. August: Pause
8. August: Paraclimbing Damen & Herren, Qualifikation
9. August: Boulder & Lead Damen & Herren, Semifinale
10. August: Speed Damen & Herren, Qualifikation & Finale; Paraclimbing Damen & Herren, Finale
11. August: Boulder & Lead Damen, Finale
12. August: Boulder & Lead Herren, Finale
Foto: KVÖ/Tobias Lanzanasto