Österreichs Kletter-Asse zeigten beim zweiten Lead-Weltcup der Saison in Villars (SUI) eine starke Vorstellung. Jakob Schubert war in seiner Paradedisziplin einmal mehr das Maß der Dinge und holte seinen 23. Weltcupsieg. Teamkollegin Jessica Pilz startete im Finale eine fulminante Aufholjagd und musste sich am Ende nur der Olympiasiegerin Janja Garnbret (SLO) geschlagen geben. Grund zur Freude hatte auch Mattea Pötzi. Die 22-jährige Kärntnerin zog erstmals in ihrer Karriere in ein Weltcupfinale ein und holte Platz 8.
Schubert und der Vorstieg – das passt. Nach Platz 3 beim Lead-Auftakt beim Heim-Weltcup in Innsbruck legte der 32-jährige Tiroler beim Lead-Weltcup in Villars einen drauf und bestätigte seine Top-Form in seiner Paradedisziplin. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner qualifizierte sich als Vierter souverän für das Finale und spielte dort auf einer anspruchsvollen Route seine ganze Klasse aus. Am Ende holte sich Schubert mit 42+ Griffen den Sieg vor dem Tschechen Adam Ondra (41+) und dem Deutschen Alexander Megos (40). Für den rot-weiß-roten Ausnahmesportler war es bereits der 23. Weltcup-Sieg.
„Es ist wirklich mega. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal einen Vorstieg-Weltcup gewonnen habe. Aber ich muss sagen, es fühlt sich gerade richtig gut an. Das Feld ist so stark wie noch nie. Die alten Hasen, wie Adam und Alex, sind richtig fit, und die jungen Athleten drängen von hinten nach. Das macht es einfach extrem spannend. Im Halbfinale habe ich mir heute schwerer getan als in der Final-Route, wo es ‚leistiger‘ war und es eine bessere Rastposition in der Mitte gegeben hat. Das kann ich mental für mich immer super nutzen. Es gibt mir sehr viel Selbstvertrauen und zeigt, dass ich es immer noch draufhabe. Der Sieg hat einen enorm hohen Stellenwert für mich, da wirklich alle guten Athleten am Start waren“, zeigte sich Schubert zufrieden. Die kommenden beiden Weltcups wird der Österreicher allerdings auslassen und noch einen Trainingsblock einlegen: „Ich will im Vorstieg meine Form noch verbessern und im Bouldern noch etwas aufholen. Die Boulder-Saison ist ja nicht nach Wunsch verlaufen, von daher werde ich hier auch noch gezielt Akzente setzen.“
Stefan Scherz holte nach 30 Griffen im Halbfinale am Ende Platz 16. Teamkollege Nicolai Uznik beendete den Wettkampf nach 21+ Griffen auf Rang 25.
Podestplatz und Finalpremiere
Als Achte qualifizierte sich Olympia-Teilnehmerin Pilz gerade noch für die Runde der besten acht Athletinnen. Als erste Starterin in der Finalroute zeigte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin groß auf, arbeitete sich Griff für Griff nach vorne und landete mit 43+ Griffen als Zweite erneut auf dem Podest. Der Sieg ging einmal mehr an die slowenische Olympiasiegerin Janja Garnbret, die als einzige Athletin im Finale das Top erreichen konnte. Brooke Raboutou (USA) komplettierte in einem engen Finale als Dritte das Siegespodest. „Mit dem heutigen Tag kann ich sehr zufrieden sein. Ich bin zwar gerade noch in das Finale gekommen, habe dort aber als erste Athletin einen super Flow gefunden und konnte einige Plätze gutmachen. Auf die gezeigten Leistung kann ich aufbauen und optimistisch nach vorne blicken“, bilanzierte Pilz.
Mattea Pötzi konnte sich in Villars einen großen Traum erfüllen. Die 22-jährige Kärntnerin zog nach einem starken Semifinale, in dem sie Platz 5 belegte, erstmals in ihrer Karriere in ein Weltcupfinale ein. Dort belegte Pötzi schlussendlich mit 17+ Griffen Platz 8. „Ich bin heute so unglaublich zufrieden. Im Halbfinale war das wohl eine meiner besten Performances, die ich je an die Wand gebracht habe. Mein Zeil waren die Top-15, dass ich dann in das Finale einziehe und mit Platz acht nach Hause fahre, ist einfach unglaublich. Vor dem Finale war das für mich eine komplett neue Situation, ich war unglaublich nervös – das hat man mir wohl auch angesehen. Leider habe ich beim Sprung zu viel Schwung gehabt und den Tritt verfehlt, aber das kommt vor. Ich bin heute richtig stolz und nehme aus Villars ein extrem gutes Gefühl für die nächsten Weltcups mit“, strahlte Pötzi nach dem Finale.