Innsbruck und Jakob Schubert, diese Kombination passt! Der Olympia-Bronzemedaillengewinner präsentierte sich am Donnerstag in seiner Heimatstadt in der Boulder-Qualifikation von seiner besten Seite und meisterte souverän den Halbfinaleinzug. In den kommenden Tagen erwartet den 32-Jährigen somit ein Mammutprogramm.
110 Athleten versuchten sich am Donnerstag beim IFSC Climbing World Cup Innsbruck 2023 zum letzten Mal in dieser Saison im Bouldern in der Qualifikation, die Top-20 erreichten das Semifinale. Mit Jakob Schubert hat es ein KVÖ-Ass in die nächste Runde geschafft. Der Tiroler erreichte auf den fünf Quali-Bouldern drei Tops und vier Zonen und schaffte es als Zweiter seiner Quali-Gruppe und Gesamt-Dritter ins Halbfinale am Freitag.
„In Innsbruck fühle ich mich immer wohl. Die Runde hat richtig Spaß gemacht, man musste alles rausholen und um jede Wertung fighten. Die schwierigen Qualis liegen mir – ich bin froh, dass ich heute abliefern konnte. Ich freue mich nicht nur über das gute Ergebnis, sondern auch, dass ich es mir selbst beweisen konnte“, jubelte der Lokalmatador.
Bereit für das Mammutprogramm
Gleich am ersten Boulder holte Schubert – nach mehreren Versuchen und hartem Kampf – das Top. „Da hat man gesehen, wie knapp im Bouldern alles zusammenliegt. Wenn ich das Top nicht hole, kann die Runde ganz anders laufen. So ist es mir in der Saison schon öfters gegangen, umso mehr freue ich mich, dass es bei meinem Heimbewerb für mich gelaufen ist. Im Bouldern gilt: Wenns laft, dann laft’s!“
In den drei bisherigen Boulder-Weltcups der Saison war es für Schubert nicht gelaufen, hatte er jeweils knapp das Semifinale verpasst, die Plätze 27 (Hachioji), 23 (Seoul) und 27 (Prag) belegt. In Innsbruck steht er nun erstmals unter den Top-20 und kämpft um den Finaleinzug. Dazu hat einmal mehr die großartige Stimmung in der „Freiluft-Arena“ beigetragen, bereits am Vormittag waren hunderte Zuschauer dabei und peitschten Schubert und Co. nach oben. „Es war schon jetzt mega, in Innsbruck ist die Stimmung sowieso immer gewaltig. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es am Abend noch lauter wird, deshalb freue ich mich schon auf die kommenden Tage.“
In diesen erwartet Schubert ein Mammutprogramm: Am Freitag steht ab 13 Uhr das Boulder-Halbfinale auf dem Programm, im Falle eines Aufstiegs am Freitagabend (19:20 Uhr) noch das Boulder-Finale. Am Samstag folgen bereits in der Früh (ab 8 Uhr) Qualifikation und Halbfinale im Lead, am Sonntag das Lead-Finale. „Von dem her wäre heuer ein anderes Semifinale im Bouldern gescheiter gewesen“, scherzte Schubert. „Für den Vorstieg ist die Doppelbelastung schlecht, aber natürlich möchte ich hier so viele Runden wie möglich vor Heimpublikum klettern. Das Semifinale morgen wird sicher richtig geil. Ich bin ja darauf vorbereitet, mehrere Tage gut zu klettern, die Substanz habe ich. Am Samstag muss ich im Vorstieg durchbeißen, mich in der Quali und im Semifinale durchschwindeln und kann dann hoffentlich am Sonntagabend im Finale voll angreifen.“
KVÖ-Youngsters mit Talentproben
Weniger gut lief es für Trainingspartner Nicolai Užnik. Der Europameister aus Kärnten verpasste als 41. den Semifinaleinzug. „Es ist bitter, weil ich vor Heimpublikum gerne gezeigt hätte, was ich drauf habe. Momentan soll es einfach nicht sein, vielleicht mache ich mir selbst zu viel Druck. Ich weiß, dass ich es draufhabe und bin zuversichtlich, dass die Ergebnisse schon bald wieder besser aussehen werden“, so Užnik.
Eine weitere Talentprobe legte indes Ilja Auersperg ab. Der 16-jährige Wiener, der sich am vergangenen Sonntag Silber bei der Jugend-EM gesichert hatte, erreichte in der selben Quali-Gruppe ein Top und zwei Zonen und durfte sich über Platz 31 freuen. Bereits im Vorjahr hatte Auersperg mit Rang 35 in Innsbruck aufgezeigt. Auch Andreas Hofherr (33.), Dominik Haertl (35.) und Julian Wimmer (38.) konnten mit Top-40-Plätzen sehr zufrieden sein. Maximilian Lenz wurde 47., Timo Užnik 63.
Einmal mehr überzeugt haben die Boulder-Asse aus Japan: Mit Ritsu Kayotani und Meichi Narasaki ging der erste Platz in beiden Quali-Gruppen an Japaner, insgesamt haben es sechs Athleten aus dem Land der aufgehenden Sonne ins Halbfinale geschafft.
Foto: KVÖ/Moritz Klee