Nicolai Uznik bestätigte beim IFSC-Weltcup im koreanischen Seoul seine gute Form, performte weiterhin auf einem sehr hohen Level und zeigte, dass er im Bouldern zur absoluten Weltspitze gehört. In einer schwierigen Halbfinal-Runde, die auch das finale Ranking brachte, holte der amtierende Boulder-Staatsmeister Platz 6. Mit Jessica Pilz schaffte es eine KVÖ-Athletin in die Runde der besten 20 Athletinnen. Am Ende gab es für die Olympia-Teilnehmerin Platz 15.
Aufgrund der starken Regenfälle am Samstag musste der Veranstalter das Programm beim zweiten Boulder-Weltcup in Seoul (KOR) frühzeitig adaptieren und strich die Finalrunden der Damen und Herren am Sonntag. Somit entschieden die beiden Halbfinal-Bewerbe über das abschließende Ranking.
„Die beiden entscheidenden Runden bei den Damen und den Herren waren heute richtig knackig. Es gab wenige Tops und es wurde dadurch schon sehr stark selektiert. Schade war, dass der vierte Boulder rausgefallen ist, da ihn kein Athlet klettern konnte. Da haben sie sich etwas verschätzt. Nicolai ist sehr entschlossen geklettert. Der sechste Platz gibt ihm sicherlich viel Selbstvertrauen. Ich hoffe, dass er sein Finale, für das er sich qualifiziert hätte, bald nachholen kann“, berichtete KVÖ-Coach Katharina Saurwein.
Uznik die Konstanz in Person
Vor einer Woche in Japan war Uznik mit seiner Performance im Halbfinale nicht restlos zufrieden, das sollte sich in Korea ändern. In einer richtig anspruchsvollen Boulder-Runde holte der Kärntner am dritten Boulder das Top und konnte sich am Ende über Rang 6 freuen. Der Sieg ging an den Franzosen Mejdi Schalck (2 Tops, 3 Zonen), der sich knapp vor dem Japaner Tamoa Narasaki (2 Tops, 3 Zonen) durchsetzen konnte. Lokalmatador Jongwon Chon komplettierte mit 2 Tops und 2 Zonen als Dritter das Siegerpodest.
„Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden. Der Wettkampf war aufgrund des gestrichenen Finales sehr komisch. Ein Finale wäre geil gewesen, nachdem ich mich mit Platz sechs dafür qualifiziert hätte. Vielleicht hätte ich mich noch nach vorne arbeiten können. So war halt das Halbfinale die entscheidende Runde. Den dritten Boulder habe ich schnell getoppt, das war dann für Platz sechs ausschlaggebend. Die Platte war schwer, da habe ich mich nicht wohlgefühlt, und den vierten Boulder, mit einem unmöglichen Sprung, konnte kein Athlet lösen. Am Ende passt das Resultat, man hat den Aufwärtstrend gesehen. Das nehme ich gerne mit“, erklärte Uznik.
Pilz erneut in den Top-15
Nach Platz 10 in Hachioji schaffte es Pilz auch beim zweiten Boulder-Weltcup der Saison erneut in die Top-15. Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin holte in der Runde der 20 besten Athletinnen insgesamt zwei Zonen und belegte Rang 15. Der Sieg ging an die Japanerin Miho Nonaka (2 Tops, 3 Zonen), die sich vor der Französin Oriane Bertone (2 Tops, 2 Zonen) und der US-Amerikanerin Brooke Raboutou (2 Tops, 3 Zonen) behaupten konnte.
„Bei Jessy ist es vom Ergebnis her nicht so gut gegangen, wie wir uns das erhofft haben. Sie ist aber gut geklettert und war bei zwei Bouldern knapp am Top dran. Bei den anderen beiden Bouldern mit einem dynamischen Boulder hatte sie heute mit dem Schwung und der Richtung Probleme. Ich würde mich freuen, wenn es ihr mal so richtig aufgeht. Ein Finale hätte sie allemal drauf. Sie hätte es sich wirklich verdient“, sagte Saurwein.
Schubert nicht vom Glück verfolgt
Wie schon in der Vorwoche in Hachioji verpasste Jakob Schubert auch in Seoul knapp das Halbfinale. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner holte in einer anspruchsvollen Runde zwei Tops und vier Zonen, konnte aber bei einem dritten Boulder das Top nicht halten und musste sich am Ende mit Rang 23 begnügen.
„Der Wettkampf war für mich wieder bitter, es hat nicht viel gefehlt. Ich bin echt enttäuscht. Es ist schon eine Weile her, dass ich bei zwei Boulder-Wettkämpfen in Serie nicht ins Halbfinale klettern konnte. Das Gefühl heute war eigentlich gut. Ich bin zweimal beim Top-Zug geflogen, sonst wäre es sich ausgegangen. Ich werde weiterarbeiten, vor allem bei den technischen Elementen, und hoffe, dass es beim nächsten Mal wieder besser wird. Die Fitness war gut, aber es hat sich gezeigt, dass es im Bouldern oft auch auf andere Dinge ankommt“, resümierte Schubert nach der Qualifikation.
KVÖ-Coach Saurwein ergänzte: „Die Qualifikation war sehr auf Bewegungsgefühl und Beweglichkeit geschraubt, inklusiver zweier Stützer. Das ist leider einem Teil unserer Athleten heute nicht so entgegengekommen. Jakob und Stefan tun sich da in der Regel etwas schwerer, das ist ihnen heute auch zum Verhängnis geworden. Stefan hat gut performt und war sehr locker. Jakob hatte mehr Druck. Er wollte unbedingt zeigen, dass er vorne mitklettern kann. Leider konnte er bei zwei Bouldern das Top nicht halten. Das Feld ist so nahe zusammen, da werden momentan keine Fehler verziehen.“
Gemischte Gefühle bei KVÖ-Duo
Für Stefan Scherz, der in Hinblick auf die nahende Olympia-Qualifikation erst seinen zweiten Boulder-Weltcup bestritt, und Jan-Luca Posch reichte es ebenfalls nicht für das Halbfinale. Während Scherz nach zwei Tops und drei Zonen mit Platz 35 leben konnte, haderte Posch nach Rang 43 (1 Top, 4 Zonen) mit dem Wettkampf.
„Ich bin eigentlich relativ zufrieden. Die beiden Boulder, die ich machen musste, habe ich gemacht. Bei den anderen drei Bouldern ging es viel um Beweglichkeit, das ist mir nicht gelegen. Der Blick ist nach vorne gerichtet und ich freue mich jetzt dann auf die Lead-Vorbereitung“, bilanzierte Scherz positiv. Nicht restlos zufrieden zeigte sich Teamkollege Posch: „Die Qualifikation war sehr frustrierend. Der Stil der Boulder hat sich komplett geändert in den vergangenen Jahren. Fehler sind nicht mehr erlaubt. Es geht oftmals um wenige Zentimeter und eine kleine Änderung der Körperposition, damit man zum Top kommt. Der Stil ist anders als wir es gewohnt sind. Da tun wir uns manchmal schwer, aber in diese Richtung müssen wir arbeiten.“